"ER ist der Fremden Hütte"
Memorandum der Ev.-ref. Kirche in Bayern
MEMORANDUM
der Synode der Ev.-ref. Kirche in Bayern
„ER ist der Fremden Hütte“
(Lied 302 nach Psalm 146)
Darum werden wir …
… uns und andere informieren
über die Ursachen von Flucht
• der Kriegsflüchtlinge, die vor den Waffen fliehen, an denen auch wir verdienen
• der Armutsflüchtlinge, die aussichtslos dem Konkurrenzdruck der Industrienationen ausgeliefert sind
• der Bürgerkriegsflüchtlinge, die den Folgen jahrzehntelanger Interessenpolitik der so genannten Westmächte zu entgehen suchen
• der Klimaflüchtlinge, deren Lebensgrundlagen auch wir beeinträchtigen
Wir tragen mit unserer Vergangenheit: Kolonialgeschichte und unserer Gegenwart: ökonomischer Wettbewerb auf dem Weltmarkt selbst dazu bei, dass Menschen ihre Herkunftsländer verlassen müssen, um menschenwürdig leben zu können.
… uns vernetzen
mit allen problembewussten Organisationen in unserer Nähe
• an kommunalen runden Tischen
• in zivilgesellschaftlichen Vereinen wie Pro Asyl, Amnesty International, Bayerischer Flüchtlingsrat u.a.
• mit medialen Plattformen, die Fakten liefern und verzerrte Darstellungen durch Politiker und Journalisten problematisieren
Nur durch gemeinsame Aktionen können wir die Aufgaben meistern, die vor uns liegen.
… unterstützen
aus christlicher Verantwortung
• politische Initiativen zur Verhinderung verschärfter Asylgesetze
• Helfende, die Supervision nötig haben
• Menschen, bei denen die öffentliche Meinung Ängste schürt
• Kontakte, die uns ermöglichen, im Anderen den Nächsten zu sehen
• interreligiöse Treffen, um Missverständnisse und gegenseitige Vorurteile bei uns und bei den Flüchtlingen zu verringern
• Möglichkeiten, die eigene Integrationsfähigkeit zu steigern
Hilfe ist mehr und komplexer als gutwillige Einzeltaten.
… bekennen
im Geist des Evangeliums
• unsere politische und gesellschaftliche Verantwortung (im Sinne des Accra-Bekennt¬nis¬ses gegen eine menschenfeindliche kapitalistische Wirtschaft)
• unsere eigene Tradition als ehemals verfolgte Kirche
• den Auftrag Jesu, dessen Gesicht wir im Fremden sehen dürfen
• die Unverzichtbarkeit von Demokratie und Menschenrechten
Unser Vertrauen auf Gott, der hinter uns steht, macht uns frei und mutig.
… fordern
von den politisch Verantwortlichen
• das Verfassungsrecht auf Asyl nicht einzuschränken
• eine frühzeitige Arbeitsaufnahme von Asylsuchenden zu fördern
• finanzielle Verantwortung für Integration zu übernehmen (Stellen für Lehrkräfte, Streetworker, BerufsberaterInnen u.a.; Förderung von Arbeitsplätzen)
• menschliche Schicksale nicht zu fragwürdigen Zahlenspekulationen in Wahl¬kampf¬¬reden zu missbrauchen
Wir sind PROTESTANTEN als Zeuginnen und Zeugen Jesu Christi in der Welt.
KG Nürnberg