'Konsequent und unbeirrt'

EKD: Annette Kurschus zum Tod der Theologin und Politikerin Antje Vollmers

© Heinrich-Böll-Stiftung

Die EKD-Ratsvorsitzende und Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen Annette Kurschus spricht den Angehörigen ihr Beileid aus - und würdigt Vollmers gesellschaftliches und politisches Engagement.

Annette Kurschus:

„Die Nachricht vom Tod von Antje Vollmer hat mich berührt. Die Evangelische Kirche in Deutschland trauert um eine engagierte Theologin, Autorin und Politikerin, die Enormes bewirkt und viele Menschen bewegt hat. Mich hat besonders beeindruckt, wie konsequent und unbeirrt sich Antje Vollmer eingesetzt hat für Menschen, denen schweres Unrecht zugefügt wurde und die keine Lobby in unserer Gesellschaft haben.

Unrecht wahr- und ernst zu nehmen und es, ohne es schön- oder kleinzureden, zu verringern: Das habe ich als Kernanliegen des politischen Handelns von Antje Vollmer verstanden. In komplexen gesellschaftlichen Konflikten setzte sie beharrlich auf Verständigung und Versöhnung.

Hervorzuheben ist der „Runde Tisch Heimerziehung in den 1950er und 1960er Jahren“, der 2009 auf die Initiative von Antje Vollmer hin von der Bundesregierung eingerichtet wurde, um die Vorfälle in der Heimerziehung im westlichen Nachkriegsdeutschland aufzuarbeiten. Es gelang ihr, die Einrichtung eines Fonds zur Unterstützung von Betroffenen zu erwirken. Davor habe ich ehrliche Hochachtung.

Antje Vollmers Wunsch, Brücken zu bauen und Verbindungen zu schaffen, hatte wohl seinen unerschütterlichen Grund in ihrem christlichen Glauben. Die Ökumene war ihr ein Herzensanliegen. Auch dabei blieb sie unbeirrt und klar und meldete sich immer wieder ausdrücklich zu Wort. Die evangelische Kirche wird sie dankbar in Erinnerung behalten.“


Quelle: EKvW/EKD