Das Richtfest war ein doppelter Meilenstein

Feierlich ist der fertige Dachstuhl eingeweiht und sind die neuen Glocken eingebaut worden


Foto: G. Rieger

Am 16. Mai begingen die Zimmerleute der Firma Müller-Blaustein das Richtfest. Die Gemeinde sah vom Boden aus auch zu, wie die zweite Glocke in den Dachboden eingefahren wurde.

Vom Gerüst unterhalb des fertiggestellten Dachstuhls machten die in der Berufstracht gekleideten Zimmerleute "Sprüche", wie es deren Brauch ist. Sie beschrieben in Reimform den Wiederaufbau, wünschten der Gemeinde und ihrem Gotteshaus das Beste für die Zukunft und lobten ihren Berufsstand. Nach einem Trinkspruch wurden noch die Weingläser auf den Boden "gepfeffert", um dem Glück auf die Sprünge zu helfen.

Nach der Zeremonie der Zimmerleute ließ der Kranführer die Glocke noch einmal bis kurz über den Boden herunter, damit sie angeschlagen werden konnte. Diese Aufgabe übernahm Martin Andreas Buchmeier, der die Gemeinde in allen Angelegenheiten der Glocken beraten hatte und danach beim Installieren im Dachstuhl mithelfen konnte. Der satte und lang anhaltende Ton beeindruckte die rund 70 Gemeindemitglieder sehr. Anders als später aus dem Dach, waren die Ober- und Untertöne gut vernehmbar.

Die beiden neu gegossenen Glocken sind inzwischen im Dachstuhl von den Mitarbeitern der Gießerei Rincker aus Sinn installiert. Die dritte, historische Stundenglocke von 1400 wird in ihrem bereits vorhandenen Glockenstuhl ebenfalls im Dach verankert. Sie kann künftig (wie bisher) nur von Hand geläutet werden.

Bei anhaltend gutem Wetter können die Dachdecker in etwa sieben Wochen fertig sein. Dann werden die Dachelemente der Seitenschiffe noch eingebaut und mit Blech gedeckt.

Innerhalb der Kirche und auch an einigen Stellen außen gehen die Restaurationsarbeiten weiter. Viele Fehlstellen an den Wänden, Bögen und Säulen werden in mehreren Schichten und mit erheblichen Trocknungszeiten aufgebracht. Die Fortschritte sind aber auch hier inzwischen deutlich sichtbar.

Die Dämmung der Sakristei ist auch bereits invollem Gange und die Fenster sind ebenfalls schon angekündigt. Nach den vielen Monaten der Sicherungs- und Reparaturarbeiten geht es nun also richtig los. Viele Gewerke arbeiten Hand in Hand, müssen sich miteinander absprechen. Und immer wieder werden für Details neue, bessere Lösungen gefunden.Auch die Planer haben noch alle Hände voll zu tun.

Nach wie vor besteht das Ziel, den Weihnachtsgottesdienst in der Kirche zu feiern - auch wenn diese vermutlich noch nicht ganz fertig sein wird. Noch spricht alles dafür, dass es klappt.

 

Der Dachstuhl
Die Glocke am Kran
Herr Buchmeier schlägt sie vor dem Transport an
Der Richtspruch
Die Gemeinde schaut zu

Georg Rieger