Professor Großbölting war aus Hamburg zugeschaltet
Die Evangelisch-reformierte Gemeinde hatte ihn im Rahmen der Reihe „Gott und die Welt“ eingeladen. Von Berlin wurde der Hamburger Professor für Neue Geschichte in den Gemeindesaal geZOOMt, trug erst die Ergebnisse und seine Einschätzungen vor und stellte sich dann der Befragung. Zum Beispiel nach seiner Einschätzung der „wahren“ Zahlen. Sie lägen mit Sicherheit sehr viel höher, weil es viele Fälle nicht einmal in Personalakten schafften – geschweige zu einem Disziplinarverfahren führten. Nur letzte seien aber Grundlage der Zahlen: 2.225 Betroffen und 1.259 Beschuldigte waren es zur Zeit der Veröffentlichung. Die meisten Fälle lägen weit in der Vergangenheit, Das läge aber auch daran, dass viele Betroffene sich erst im hohen Alter trauten, offen zu sprechen.
Ein besonderes Anliegen ist es Thomas Großbölting, die Gründe für Missbrauch und die Umstände aufzuklären. „Wir können weitere Fälle nur verhindern, wenn wir ...“. Fast immer geht es im Hintergrund um Macht, die durch sexuelle Handlungen ausgeübt werde. „Geistliche“, wie Großbölting Pfarrerinnen und Pfarrer nennt, hätten es leicht, ihre Autorität für die Anbahnung einer ungleichen Beziehung zu nutzen.
Am Ende äußert Großbölting aber auch die Hoffnung, dass sich grundlegend etwas ändern könnte. In der Gesellschaft insgesamt wachse die Sensibilität für das Thema. Die Versuche, sexuell gewalttätig zu werden, werde es wohl immer geben. Doch mit mehr Achtsamkeit könnten viele Gelegenheiten verhindert werden. Durch einen achtsamen Umgang mit den Betroffenen ließen sich weitere Traumatisierungen vermeiden. Und die Täter dürften nicht mehr geschützt werden.
Georg Rieger
EKD-Ratsvorsitzender besucht St. Martha
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm kommt am Samstag
Am Samstag, den 7. Februar besucht der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm die St. Martha Kirche. Er folgt damit einer erst jüngst ausgesprochenen Einladung von Pfarrer Krabbe, bei Gelegenheit einmal vorbei zu schauen. Um 11.30 Uhr wird Herr Bedford-Strohm die verbrannte Kirche besichtigen und sich vom Presbyterium über die Pläne zum Wiederaufbau informieren lassen.
Die Evangelisch-Lutherische und die Evangelisch-reformierte Kirche in Bayern sind nicht nur kirchenvertraglich miteinander verbunden, sondern pflegen auch ein sehr gutes Verhältnis. Die Evangelisch-reformierte Kirche in Bayern hat sich 1989 mit der reformierten Landeskirche in Nordwestdeutschland mit Sitz in Leer/Ostfriesland vereinigt, um Mitglied in der EKD zu sein – vorher war sie als eigenständige Landeskirche dafür zu klein. Insofern ist der Besuch des EKD-Ratsvorsitzenden auch in dieser Hinsicht ein schönes Zeichen.
KG Nürnberg